Malwin Remiè
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#61

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 16:42
von Leonard Veracio (gelöscht)
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Ich nickte. Und tat als würde ich verstehen. Das Einzige, was ich verstand war, dass Summer nicht darüber reden wollte. Aber, wenn einer Verständnis für Geheimnisse haben musste, dann war wohl ich das.
Das Bier, das Summer in ihrer Erregung nicht entgegengenommen hatte, stellte ich auf den Küchentisch. Und mit einer Kinnbewegung die darauf deutete sagte ich: "Du bist doch schon 21, oder?" Sehr gut, Leo, so kommst du an ihr Alter. Ich schätzte sie auf Anfang 20, aber bei heutigen jungen Frauen, konnte man sich da nie sicher sein.
Dann lehnte ich mich an meine Spüle und nahm einen Schluck aus meiner Flasche, während ich nachdachte. "Ich..du.. also, wenn du, nicht weißt wohin... . Bevor du auf der Straße sitzt, meine ich. Würde ich dir anbieten, dass du eine Weile hier pennen kannst. Allerdings, ..." Konnte ich das wirklich tun? Sie hier wohnen lassen? Ich hatte Tag für Tag mit Menschen zu tun, die sie potentiell in Gefahr bringen konnten. Aber sie auf die Straße hinauszuschicken... . Oder sehnte ich mich einfach nach Gesellschaft, die nicht ständige Wachsamkeit und Lügen bedurfte? Da ich mir die Frage nicht völlig ehrlich beantworten konnte, unterbrach ich mich selbst und trank wortlos weiter.

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#62

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 17:05
von Summer Chace (gelöscht)
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Ich war erleichtert darüber, dass er keine weiteren Fragen mehr stellte, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen hatte. Vielleicht.. irgendwann... vorausgesetzt wir liefen uns je wieder über den Weg, wobei mir schmerzlich bewusst wurde, dass das wohl kaum der Fall sein würde.
"21? Wohl kaum, eigentlich erst 17!", ich war die schlechteste Lügnerin überhaupt, denn kaum waren die Worte raus biss ich mir fest auf die Unterlippe um nicht in Gelächter auszubrechen. "Okay tut mir Leid, das war nur ein Versuch.. ein sehr schlechter Versuch. Auch wenn ich wahrscheinlich aussehe wie 17 bin ich in Wirklichkeit diesen Monat 22 geworden und... und du?", dann fügte ich mit einem kleinen Lächeln noch hinzu, "Und wenn du nächstes Mal etwas wissen möchtest, dann frag mich ruhig", mehr, als ihm keine Antwort zu geben, konnte ich schließlich nicht.
Mit flackerndem Blick sah ich zu ihm auf, konnte das Widerstreben sehen.. "Danke.. aber ich denke, es wäre besser wenn ich so schnell wie möglich verschwinde.. also nicht von dir, das meinte ich gar nicht. Es gibt da nur einiges was ich tun möchte, außerdem würde ich dir nur zur Last fallen. Schließlich brauchst du auch deine Ruhe!", irgendwo in der Mitte war meine Stimme gebrochen und immer schwächer geworden.

zuletzt bearbeitet 28.12.2014 17:08 | nach oben springen

#63

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 17:14
von Leonard Veracio (gelöscht)
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"Klingt nicht als hättest du einen echten Plan." Ich sah Summer in die Augen auf der Suche nach Hinweisen, was sie so verstörte. Sie war eine gebildete Frau aus gutem Hause, hatte offensichtlich keine Geldsorgen - zumindest schloss ich das aus ihrer Kleidung - wurde auf den ersten Blick nicht misshandelt, aber irgendetwas quälte sie. Und zwar stark genug, um sie in eine dunkle Gasse zu treiben, wo sie hätte sterben können.
"Summer, ich wäre ein sehr schlechter Ermittler, wenn ich nicht sehen würde, dass in deinem Leben irgendetwas massiv nicht stimmt. Und, wenn du irgendwie Hilfe brauchst, dann sag es mir bitte. Abgesehen davon, dass es meine Aufgabe ist Leuten zu helfen, ist es mir auch als Mensch ein Bedürfnis. Und eine Last wärst du nicht. Es ist nur... . Hier gehen Typen ein und aus, die tragen Waffen, kaufen oder konsumieren Drogen und um deine Anwesenheit zu erklären müsste ich dich als mein Mädchen ausgeben. Nicht, dass mir letzteres unangenehm wäre, aber es wäre für dich einfach unschön. ..." Ich zögerte. Dann machte ich einen Schritt auf Summer zu und nahm ihre Hand. "Heute Nacht setze ich dich aber bestimmt nicht mehr vor die Tür. Das Sofa lässt sich aufklappen, ich finde ihr solltet hierbleiben."

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#64

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 17:51
von Summer Chace (gelöscht)
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Den hatte ich auch eigentlich nicht, alles war zu schnell gegangen. Dennoch schwieg ich peinlich berührt und wich seinem Blick aus. Augen waren die Fenster zur Seele... dabei hätte ich ihm seine eigenen verbinden könne, er war schließlich nicht auf den Kopf gefallen, was mir seine nächsten Worte auch schon bestätigten.
"In meinem Leben läuft wahrscheinlich weitaus weniger schief, als in den anderen der meisten anderen da draußen. Glaub mir, du würdest deine Energie nur verschwenden, da muss ich alleine durch. Über all die Jahre, hat sich nur sehr viel angestaut.. mehr ist das nicht. Das, was heute Nacht passiert ist, war nur noch der Auslöser dafür, dass ich abhaue", ich hörte ihm aufmerksam zu und seufzte traurig, "Ich weiß selber, dass es unmöglich wäre und ich hätte so was in der Art niemals von dir verlangt! Außerdem wäre das seltsam... aber versprich mir, dass du auf dich aufpasst!" Es war diese kleine Geste... als er meine Hand in seine nahm, die mir erneut Tränen in die Augen trieb.

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#65

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 17:57
von Leonard Veracio (gelöscht)
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Spätestens jetzt war ich mir sicher, dass ich meine Energie nicht verschwendete. Als ich sah wie ihr die Tränen in die Augen schossen, zog ich sie instinktiv an mich heran und hielt sie einfach einen Moment lang fest.
"Ich weiß, dass du es nicht von mir verlangt hast. Ich würde es dir aber furchtbar gerne anbieten." Das entsprach absolut der Wahrheit. Mein Beschützerinstinkt war inzwischen voll und ganz erwacht und aus irgendeinem Grund glaubte ich, dass diese Frau jeden Rückhalt brauchen konnte, welche Kämpfe sie auch immer auszufechten hatte.
"Ich pass schon auf mich auf." murmelte ich in ihr Haar. "Aber ..ich würde eigentlich ganz gerne auch auf dich ein bisschen aufpassen. Wenn es dir recht ist."

zuletzt bearbeitet 28.12.2014 17:57 | nach oben springen

#66

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 19:11
von Summer Chace (gelöscht)
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Schon fand ich mich in seinen Armen wieder, wo mir zum ersten Mal bewusst wurde, wie groß er im Gegensatz zu mir war. Ich fühlte mich plötzlich so sicher, dass ich mich ganz leicht an ihn drückte, während mir weitere Tränen übers Gesicht liefen...
"Du hast genug für mich getan, ich muss einfach nur meinen Weg finden...!", und zwar meinen eigenen und endlich erwachsen werden. Ich hatte es schon so weit gebracht aus meinem Käfig zu entfliehen und musste mir einfach nur überlegen, wo ich hingehen sollte.. Die Welt war groß, mich verschlug es überall hin, doch brauchte ich erst einmal die Mittel dazu. Irgendetwas würde mir sicherlich einfallen...
Irgendwann sah ich zu ihm auf und öffnete den Mund nur ihm dann wieder zu schließen und dann den Kopf zu schütteln. "Du kannst nicht auf jeden aufpassen.. Ich bin nur eine von vielen auf dieser Welt, wie ein winziger Fisch im riesigen Ozean. Mein Weg führt mich wahrscheinlich aus New York heraus... ich weiß es noch nicht"

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#67

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 19:22
von Leonard Veracio (gelöscht)
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Ihre Worte jagten mir einen kalten Schauer den Rücken hinunter. 'Du kannst sie nicht alle retten..' Die Worte meiner Schwester hallten indirekt durch Summer in meinem Kopf nach und für einen Moment versetzte es mich zurück in eine schmerzhafte Zeit. Es dauerte einen Augenblick ehe ich wieder Luft holte. Instinktiv hatte ich aufgehört zu atmen, als die Erinnerung mir die Luft aus der Lunge presste.
Ich trat einen kleinen Schritt zurück, ohne Summer loszulassen. "Nein, da hast du recht. Ich kann nicht auf jeden aufpassen, aber.. wenn es mir bei ein oder zweien gelingt, dann ist es das wert." Einen Moment lang schaute ich einfach in ihre schönen braunen Augen. "Es wäre sehr schade, wenn dein Weg aus New York wegführen würde. Dann würden wir uns wirklich nie wieder sehen." Ich ließ Summer los und ging ins Wohnzimmer, um dort das Sofa aufzuschlagen. Und um meinem plötzlichen aufkeimenden Gefühlschaos zu entkommen.

zuletzt bearbeitet 28.12.2014 19:26 | nach oben springen

#68

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 20:19
von Summer Chace (gelöscht)
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Ich wurde das Gefühl nicht los, dass meine Worte ihn auf irgendeine Weise sehr getroffen hatten. Seine Reaktion verdeutlichte das in diesem Moment zu sehr, doch ich konnte mir nicht vorstellen, was sie ausgelöst haben könnten...
"Das wird es dir auch... bei viel mehr als bei nur ein oder zwei Leuten, du musst nur daran glauben", antwortete ich ganz leise, während wir einander ansahen. Dann aber ließ Leo mich los und mit einem Mal wurde mir ganz kalt und ich fühlte mich schrecklich allein. Mir wurde bewusst, dass er Recht und brauchte kein Wort mehr über die Lippen und sah ihm stattdessen nach, ehe ich ihm folgte. Irgendetwas ging in ihm vor und diesmal wollte ich wissen, was es war, also stellte ich mich ihm direkt in den Weg und sah ihn fest an. "Es tut einem selbst nicht gut, wenn man seine Gefühle unterdrückt.. ich kenne das zu gut, also.. was ist los?"

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#69

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 20:36
von Leonard Veracio (gelöscht)
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"Nichts,..es ist.." Ich hielt in meiner Tätigkeit inne und blickte kurz zu der jungen Frau, die, obwohl wir uns erst wenige Stunden kannten, mir ehrlicheres Interesse entgegenbrachte als irgendjemand sonst derzeit in meinem Leben. Dann blickte ich schnell zurück auf die Sofakissen, die ich gerade in der Hand hatte.
"Es sind..verschiedene Dinge. Ich bin einfach nur etwas durcheinander." Mit einem Mal wurde ich mir bewusst, dass ich meinen eigenen Herzschlag als lautes Pochen in mir hören konnte. Mein Herz pochte.. . Mein Puls beschleunigte sich für gewöhnlich nicht einmal, wenn ich das Blaue vom Himmel log. Einer der Gründe, warum ich für diesen Job als besonders geeignet eingestuft wurde. Ich zeigte selten physische Reaktionen, die meine wahren Gefühle zeigten. Und nun schlug mein Herz laut genug, um sich in meinem Körper bemerkbar zu machen. Ich war aufgewühlter, als ich es mir eingestand.
"Sind bestimmt nur die vergangenen Stunden, die haben uns glaube ich beide nicht kalt ge... ." Warum tat ich das? Warum kamen wieder nur Ausflüchte über meine Lippen. Ich würde Summer nie wieder sehen, also warum log ich sie an. Ich glaubte nicht, dass sie mich verraten würde. Es gab also keinen Grund mich zu schützen und sie auf Abstand.. . Vielleicht hatte ich schon zu sehr vergessen, wie man überhaupt jemanden an sich heranließ. Aber das durfte nicht passieren.
"Nein, das ist.. nicht alles." Ich blickte wieder zu Summer und ließ mich auf das halb aufgeklappte Sofa sinken. "Du, plötzlich hier und ich habe zum ersten Mal seit Mo.. . Nein, zum ersten Mal seit ich diesen Job mache. In all den Jahren habe ich nie bei irgendjemandem ausgesprochen, was ich tue. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst, aber es ist.. als würde man ständig in einer Zwangsjacke stecken und plötzlich ist man für einen kurzen Moment frei und kann Dinge aussprechen, die man sonst immer, und wirklich immer, nur mit sich alleine ausmachen muss und..." wieder brach ich ab. Ich wollte mich nicht von meinen Gefühlen davontragen lassen und vor allem wollte ich nicht Summer damit verschrecken.
"Und dann hast du mich auch noch an jemanden erinnert, als du.. du hast was gesagt, was mir schon einmal gesagt wurde und das war damals unter ziemlich harten Umständen gewesen. Ich wäre damals beinahe vom Weg abgekommen."
Ich schwieg kurz und fuhr dann mit gesenkter Stimme fort und ohne Summer länger anzusehen. "Und.. dann ..ist da noch die Tatsache.. dass du ziemlich süß bist. Und ich mich schon lange nicht mehr mit einer Frau wie dir unterhalten konnte."
Schnell hob ich beschwichtigend die Hände. "Das soll jetzt aber nicht irgendwie ein schräger Anmachspruch sein. Ich wollte dir nur erklären, was mich alles gerade.. " Ich verstummte und atmete tief aus. Scheiß Emotionen, peinliches Gerede. Halt einfach die Klappe Leo..

zuletzt bearbeitet 28.12.2014 20:46 | nach oben springen

#70

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 28.12.2014 23:34
von Summer Chace (gelöscht)
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Es war Leo deutlich anzusehen, dass es in ihm selbst sehr chaotisch zuging und er versuchte sich zu sammeln, aber ich wusste wie es sich anfühlte. Irgendwann würde selbst der stärkste Mensch darunter einknicken und nachgeben.. aber meistens schmerzte es dann nur umso mehr...
Bevor ich ihn am Handgelenk festhalten und dazu zwingen musste mich anzusehen, begann er auch schon zu sprechen und ich hielt in meiner Bewegung inne um ihm aufmerksam zuzuhören. Doch je mehr er sagte, desto trauriger wurde ich.. denn er wich mir aus, genauso wie ich ihm vor wenigen Minuten. So fühlte es sich also an, wenn man sich um jemanden sorgte, derjenige, sich aber nicht dazu durchringen konnte sich die Sorgen von der Seele zu sprechen. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Leo mir auswich, ich wollte ihm zuhören.. wollte, dass er, das was er auf dem Herzen hatte mit mir teilte, egal ob wir uns erst seit ein paar Stunden kannten...
Dann rückte er endlich mit der Sprache heraus und mit einem Mal konnte ich spüren wie mir ganz schwer ums Herz wurde. In diesem Raum war ich nicht die einzige, die jemanden brauchte, der für sie da war... ein offenes Ohr hatte.. nein wir waren zu zweit. Nur hatte ich es wesentlich einfach, ich hätte jederzeit darüber reden können.. Leo jedoch nicht. Ganz vorsichtig setzte ich mich zu ihm. "Und dann was? Du kannst mir alles erzählen, egal was es ist... ich werde nicht Hals über Kopf hier herausrennen und es wird auch keine Menschenseele jemals etwas von alle dem erfahren. Ich gebe dir mein Wort", damit setzte er sein Leben auf Spiel und ich werde niemals diejenige sein, die damit spielen würde. In Gedanken ging ich noch einmal durch was ich vorhin zu ihm gesagt hatte und konnte im Endeffekt nur raten. "Ist es weil ich sagte, dass du nicht alle beschützen kannst?", fragte ich mit sanfter Stimme nach. "Denn wenn ja, dann lass dir eines sagen. Niemand kann all das Leiden beenden... man kann nur ein Teil von etwas ganz großem sein und das bist du bereits. Denk nicht an all die Menschen, die du nicht retten konntest, sondern deren Leben du ein stückweit besser gemacht hast! Ich würde ohne dich wahrscheinlich irgendwo in einer Ecke liegen und darauf hoffen, dass mich jemand erlöst.. oder wäre vielleicht sogar.. gar nicht mehr da!" Ich musste überrascht blinzeln und lief ein wenig rot an. "Nein.. ähm.. schon in Ordnung. Ich unterhalte mich sehr gerne mit dir... deine Nähe.. ist ehrlich gesagt sehr... sehr beruhigend!", gab ich ganz leise zu. "..was dich gerade alles beschäftigt!", beendete ich den Satz für ihn und lächelte. Ich wusste es sehr zu schätzen, wenn andere zu ihren Gefühlen standen, ganz einfach weil ich es oft nicht über mich brachte.

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#71

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 29.12.2014 00:13
von Leonard Veracio (gelöscht)
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Vielleicht war es die Tatsache, dass Summer sich zu mir setzte. Vielleicht war in mir einfach zu viel angestaut als dass ich es wieder einfach herunterschlucken konnte. Mit einem Mal schien die Welt auf sie und micht zusammenzuschrumpfen.
"..es ist als ob man für eine Ewigkeit unter Wasser gedrückt worden wäre und für einen kurzen Moment wieder an die Oberfläche kommt, um zu atmen. Ich weiß nicht, in wieweit jemand Außenstehendes verstehen kann, wie viel man von sich aufgeben muss. Von dem, was einen selbst ausmacht. Seine eigene Identität, zwischenmenschliche Beziehungen, Liebe... Und nichts, rein gar nichts in deinem Leben ist mehr echt. Alles, jeder Moment, jedes Gespräch ist ein potentieller Fehltritt, der einen umbringen könnte. Man fängt an was man ist und was man spielt zu verwischen und fragt sich mehr und mehr, ob man selbst zu dem Monster wird, das man jagt. All das schließt man in sich ein. Und wenn dann so ein Moment kommt, in dem man sich öffnet, so wie vorhin, dann will alles zur gleichen Zeit an die Oberfläche. Was man getan hat, was man erlebt hat, der ganze Druck...Aber es ist.. als würde.. es gibt so vieles, was man in diesem kurzen Augenblick sagen will, aber man weiß, dass die Zeit nicht reicht. ...Und dass man es eigentlich nicht tun sollte." Ich atmete tief durch. Dass man es eigentlich nicht tun sollte.
Was Summer dann sagte, über das Gute das ich tat, fühlte sich an wie der sprichwörtliche Balsam auf meiner Seele. Es war genau das, was ich seit langem wieder hören musste. Was mich daran erinnerte, warum ich all das tat. Und zur gleichen Zeit, sah ich meine Schwester neben mir. Sie hatte ihre Worte nur ein wenig anders gewählt. Unwillkürlich musste ich lächeln. "Danke." sagte ich beinahe tonlos, weil mir die Stimme versagte. "Meine.." ich zögerte und überlegte, ob ich fortfahren konnte. Niemand hier kannte meine wahren Familienverhältnisse. Das war das Einzige was meine Schwester und Mutter vor möglichen Vergeltungsschlägen schützte. Sollte ich sie jetzt erwähnen? Ich blickte erneut suchend in Summers Gesicht. Da war nichts bösartiges, verschlagenes.. nichts, das mich misstrauisch machte. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich ihr vertrauen konnte und vor allem wollte ich ihr vertrauen. Die Mittel mich zu töten hatte ich ihr ohnedies bereits an die Hand gegeben. "Meine Schwester. Es war meine Schwester, die das zu mir gesagt hat. Als ich hinschmeißen wollte. Leah, die älteste von uns, war kurz davor gestorben und ich habe mir die Schuld gegeben.. . Ich war damals nicht da gewesen, ich ..." meine Stimme versagte und ein Knoten schnürte mir die Kehle zu. Ich hatte schon ewig nicht über sie gesprochen. Über keine von beiden. Und ich vermisste sie genug, dass mir unwillkürlich Tränen in die Augen schossen. Sofort drehte ich den Kopf zur Seite und wischte sie fort, bevor Summer etwas merken sollte.
"Entschuldige. Ich wollte dich nicht.." Etwas verschämt blickte ich zu ihr herüber.

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#72

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 29.12.2014 01:17
von Summer Chace (gelöscht)
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Im Großen und Ganzen konnte ich ihn nur zu gut verstehen, vielleicht sogar besser als er dachte, bis auf die Sache mit den möglicherweise totbringenden Fehltritten. Für mich waren sie nur eine immer größere Einschränkung gewesen...
"Irgendwann lebt man seine Rolle und vergisst dabei, wer man wirklich ist. Alles, was einen eigentlich ausmacht, rutscht immer mehr in den Schatten.. Man darf nichts und niemanden mehr an sich heranlassen, dabei ist es genau das, was man am meisten braucht und wonach man sich insgeheim am meisten sehnt...!", bis man irgendwann an den Punkt gelangte, an dem es nicht mehr zum aushalten war und alles im Chaos versank. Vielleicht irrte ich mich auch, versuchte ihn nur zu verstehen... in diesem Moment konnte ich es nicht sagen, es war reine Gefühlssache. "Aber dann nutze die Zeit, die du dafür hast... ich bin die ganze Nacht da, auch um dir zuzuhören, solange es dir hilft, wieder zu dir selbst zu finden.. solange du danach weiterkämpfst, vielleicht sogar mit mehr Mut!" Sämtliche Müdigkeit war vergessen, schlafen konnte ich noch mein ganzes Leben lang, es gab Dinge, die waren vorrangig und ich wollte ihn am nächsten Tag nicht einfach so zurücklassen... und dann... vielleicht nie wieder °Hör auf!! Denk nicht daran!!!°
Er brauchte sich für nichts zu bedanken.. im Gegenteil. Es lag nicht daran, dass ich das Gefühl hatte, Leo etwas schuldig zu sein, sondern viel mehr weil ich es wirklich wollte. Hier sitzen und ihm zuhören.
Wieder brach er im mitten im Satz ab, doch ich wartete geduldig, bis er weitererzählte und mir die Farbe aus dem Gesicht wich. Ich wollte schon die Hand heben und etwas dazu sagen, als er sich plötzlich von mir abwandte und ich ganz genau wusste weshalb. Wenn ich könnte, würde ich ihm einen Teil seiner Schmerzen nehmen, doch das war unmöglich.. wir konnten ihn nur teilen... Diesmal war ich es die, ihn in die Arme nahm, bevor er noch etwas sagen konnte. "Es gibt keinen Grund sich für irgendetwas zu schämen!", sagte ich ganz leise und meinte es auch wirklich so

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#73

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 29.12.2014 01:46
von Leonard Veracio (gelöscht)
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...wonach man sich insgeheim am meisten sehnt. Als Summer diese Worte sagte, schien sie mir direkt aus der Seele zu sprechen. Auf ihre Art, vielleicht mit einem ganz anderen Bezug dazu, schien sie es zu verstehen. Oder zumindest genug Einfühlungsvermögen zu besitzen, um es zu erahnen. "Einfach..nur wieder für einen kurzen Moment Mensch sein." sagte ich beinahe stockend, während meine Augen sich an Summer festzuhalten schienen. Ich musste mir eingestehen, dass ich mich in diesem Moment nach nichts mehr sehnte, als dass sie wieder ihre Hand ausstrecken würde, und mich berührte. Diese ehrliche Berührung. Nicht einfach die Oberflächliche Berührung irgendeiner Frau, die man in sein Bett ließ und mit der man schlief, weil man Bedürfnisse hatte. Die Berührung eines Menschen, der einen wirklich wahrnahm. Ohne Maske.
Und dann tat sie es. Ich wußte nicht, ob der einzige Grund der war, dass sie meine Tränen bemerkt hatte. Aber sie nahm mich in den Arm. Für einen Moment wollte ich zurückweichen, ich wollte nicht, dass sie mich als schwach wahrnahm. Ich wollte hart sein. Aber dann verlor ich mich in dem Gefühl in ihren Armen. So zierlich Summer auch war, in diesem Moment gab sie mir Halt.
"Ich.. hab.. es ist nicht nur.. das Sichverlieren. Man tut auch Dinge für die man... ." Hör auf Leo. Hör genau jetzt auf. Sie wird es nicht verstehen. Du wirst sie verschrecken, sie wird dich verabscheuen. Jemand der nicht selbst so gelebt hat, weiß nicht, wie das ist.
Ich schwieg und schluckte schwer. Wieder kamen Erinnerungen an meine Schwester hoch und ich konnte nicht verhindern, dass ich ein weiteres Mal von Emotionen überrannt wurde. Ich schloss die Augen, damit sie sich nicht erneut mit Tränen füllten. "Ich hab sie so geliebt, Summer." flüsterte ich. "Und die haben sie mir weggenommen. Und wenn ich mich verlieren muss, um diesen Abschaum ins Gefängnis zu bringen, dann soll es so sein." Ich ließ Summer nicht los.

zuletzt bearbeitet 29.12.2014 01:48 | nach oben springen

#74

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 29.12.2014 02:23
von Summer Chace (gelöscht)
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Einen Moment lang, glaubte ich er würde es dieses Mal nicht zulassen, doch dann hatte er sich wie es schien aufgegeben, dagegen anzukämpfen und ich atmete erleichtert aus. Für einen Moment schloss ich die Augen, konnte wieder diese Wärme und Geborgenheit spüren und war zum ersten Mal froh, dass ich den Entschluss gefasst hatte, wegzurennen. Manchmal öffneten sich einem ganz plötzlich neue Türen.
Ich verstand nicht was er mir damit sagen wollte und machte schon den Mund auf um zu fragen, doch dann brachen mir seine nächsten Worte beinahe das Herz. Dieser Verlust, den er machen musste, war eines der Dinge, die ich mir nicht einmal vorstellen konnte... wie musste es sich anfühlen.. Wenn es in New York so weiterging, würde ich den vielleicht sogar auch machen, doch noch lange nicht so wie er. Kit war zwar etwas besonderes, seit geringer Zeit ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben, um den ich mir sehr große Sorgen machte, vor allem da ich nichts hatte, als die Hoffnung, dass er stark genug bleiben würde.. dass dieses unmenschliche Wesen, mit dem alles angefangen hatte, ihn nicht einfach in die Luft sprengte, aber dennoch kannten wir einander nicht lange genug, hatten noch lange nicht so vieles erlebt oder gemeinsam so viel Zeit verbracht, wie Leo und seine Schwester. Selbst dann könnte ich es ihm nicht nachfühlen... Mit einem Mal hatte ich Angst um ihn. Ich löste mich langsam von ihm und nahm dann sanft sein Gesicht in beide Hände. "Nein.. du wirst dich nicht selber verlieren, okay!? Du wirst stark und du selbst bleiben und sie trotzdem alle hinter Gitter bringen!"

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#75

RE: Leonard & Summer_ you better know what you´re fighting for

in Freeplay 29.12.2014 02:46
von Leonard Veracio (gelöscht)
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Ohne die Augen zu öffnen musste ich lächeln. Es lag so viel Vertrauen und Zuspruch in Summers Worten. Wie hätte ich mich da nicht bestärkt fühlen können? "Wenn jemand wie du an mich glaubt, wird es klappen." Siegten nicht immer die Helden an die ein reines Herz glaubte?
Ich öffnete die Augen und sah direkt in Summers. "Wovor läuft jemand, der so auf das Gute vertraut weg?"
Ich nahm ihre Hände von meinem Gesicht und hielt sie in meinen. "Summer, wenn dir jemand Angst macht, oder weh tut, dann sag es mir. Ich regle das für dich." Ich meinte meine Worte aufrichtig. Diese Frau hatte in den wenigen Stunden, die wir gemeinsam verbracht hatten einen Weg durch die meterdicke Schutzmauer in mein Herz gefunden und war mir wichtig geworden. Ich würde nicht zulassen, dass sie jemand verletzte. "Oder, wenn du Hilfe brauchst, um Sachen aus deiner Wohnung zu holen.. . Du hast nicht gerade viel Gepäck.. ." Ich suchte noch immer nach möglichen Gründen für Summers Flucht. Fast unbewusst streichelten meine Hände über ihre Handinnenflächen.

zuletzt bearbeitet 29.12.2014 02:47 | nach oben springen


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